Für erkrankte Menschen, Angehörige und ihre Umwelt gibt es ein besonderes Unterstützungsangebot bei der Klärung von Konflikten und schwierigen Situationen.
Im Mittelpunkt steht die möglichst bedürfnisgerechte Integration einer Erkrankung in die Lebenswelt aller, die davon betroffen sind. Und damit auch Entlastung und vielleicht sogar ein gesundheitsförderndes, besseres Miteinander.
Ich habe dem Herzstück meiner Mediation eine umfassende und einfühlsame Beschreibung gewidmet. Sie soll allen, die Rat suchen, lebensnahe und umsetzbare Information mit an die Hand geben.
Eine Einladung an Sie vorweg:
Dieser Artikel ist kontinuierlich im Wachstum begriffen.
Die einzelnen Kapitel werden von mir kontinuierlich erweitert und vertieft.
Ich lade Sie ein, mir dabei zu folgen. Vielleicht haben Sie auch neue Themenvorschläge?
Bitte sagen Sie mir jederzeit Bescheid, wenn Sie krankheitssensible Mediation weiter kennenlernen möchten.
Sie sind herzlich willkommen!
Einen zusammenfassenden Überblick zum Ausdrucken finden Sie auch unter diesem Link:
Krankheitssensible Mediation für Erkrankte und Angehörige – eine Beschreibung
Eine Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen zeigt deutlich auf, wie unverzichtbar die Erfüllung von Bedürfnissen für unser persönliches Wohlbefinden ist.
Die Untersuchung beschäftigt sich weitgehend mit den Herausforderungen für pflegende Angehörige (und damit auch für die Pflegebedürftigen) während der Corona-Krise in Deutschland.
Der Wunsch vieler Pflegender nach Gesprächspartnern, Entlastung und helfenden Händen (auch den innerfamiliären) wird klar zum Ausdruck gebracht: Link zur DZA Studie
Das Zentrum hat in einer Umfrage vom Sommer 2020 eine Verschlechterung der psycho-sozialen Gesundheit bei pflegenden Angehörigen festgestellt.
Diese Verschlechterung wird u.a. begründet mit
1/3 der pflegenden Angehörigen gibt an, im Umfeld niemanden zu haben, mit dem sie sprechen oder von dem sie Hilfe erbitten können.
Laut Studie gibt 1/4 der Pflegenden an, „sie hätten sich bei diesen Aufgaben eine stärkere Beteiligung anderer Personen und mehr Entlastung durch professionelle Dienstleistungen gewünscht“.
Mit „anderen Personen“ sind hier primär Familienmitglieder gemeint. Danach folgen professionelle Dienstleister und das soziale Umfeld (Freunde, Nachbarn, Bekannte).
Mir ist das Gefühl von Schock und Angst sehr vertraut, wenn man von jetzt auf gleich in der Verantwortung steht, sich um ein schwer erkranktes Familienmitglied zu kümmern. Es fühlt sich für mich an, als wenn die Erkrankung mich aus Schutz und Sicherheit meines eigenen Lebens herauszerrt. Sie bestimmt jetzt mein Leben als Angehörige.
Verdrängen und Nicht-wahr-haben-wollen begleiten mich, gleichzeitig bin ich voller Adrenalin und Pflichtgefühl, Beistand und Hilfe zu leisten. Das zerrt auch an meiner eigenen Gesundheit. Die Erschöpfung schleicht sich an und bleibt hartnäckig. Ich kann die Erinnerung an diese Situationen und Körpergefühle sehr schnell wieder hervorholen.
Es ist, wie es ist …
Die Lebensumstellung durch eine Erkrankung kann für Betroffene, Eltern, Kinder, Geschwister eine emotionale und praktische Herausforderung sein. Sie sehen sich (meist) als Laien einer beratungsintensiven und bürokratischen Medizin- und Pflegewelt gegenüber.
Zuständigkeiten, Rollen und Verantwortung müssen definiert und verteilt werden. Planen und Handeln für eine bestmögliche Pflege und Betreuung steht an.
Möglichst zeitnah und praktisch umsetzbar.
Helfergeist und Konfliktpotential
Aber, selbst wenn sich die Verwandtschaft mit bestem Helfergeist im Elternhaus zusammenfindet, heißt das nicht unbedingt, dass alle an einem Strang ziehen und eine gemeinsame Lösung finden.
Helfende und Erkrankte haben nachvollziehbar ihre ganz eigenen Vorstellungen von dem, was passieren soll – und was nicht passieren darf!
Vielleicht geht es auch ganz konkret um Erwartungen, Gerechtigkeitsempfinden, Verletzungen. Es geht um alte und neue Geschichten und um Wettbewerb. Es geht um „Soll und Haben“. Da können die Besuche pro Woche zum Maßstab für Liebe hochgerechnet werden.
Das hat durchaus Konfliktpotential, vielleicht sogar bis hin zur Familienfehde ad Infinitum. Lebenslang zerbrochene Verbindungen finden sich in vielen Familienchroniken.
Konflikte können handlungsunfähig machen. Damit ist niemandem geholfen.
Die Gesundheit der Angehörigen
Ich bin der Überzeugung, dass viele Familien den „Informationsteil“ zu Pflege und Betreuung recht gut bewältigen können, es gibt viele beratende Hilfsangebote.
So richtig kompliziert kann es aber werden, wenn das neue Miteinander die eigenen Normen und Werte herausfordert und hinterfragt.
Auf den emotionalen Prüfstand gestellt, können selbst enge Bande schnell „unverbindlich“ werden.
Die Erkrankung kann wie ein Fixstern im Mittelpunkt stehen. Alles dreht sich um sie herum. Persönliche Bedürfnisse und Wünsche kreißen auf einer fernen Außenbahn – anderes scheint im Moment viel wichtiger.
Aber auch die Gesundheit der Angehörigen gilt es zu beachten!
Darum geht es mir in diesem Text
Es ist offensichtlich: Krankheit trifft immer mehr als Eine oder Einen.
Auch das soziale Umfeld, die Angehörigen und deren Familien, leiden mit.
Ich will in den folgenden 14 Kapiteln beschreiben, welche Unterstützung Betroffene und Angehörige durch eine krankheitssensible Mediation erfahren können.
Ich möchte zeigen, wie es für Mediatorinnen und Mediatoren gelingen kann, krankheitsspezifische Befindlichkeiten und Bedürfnisse in den Gesprächsverlauf einer Mediation zu integrieren.
Wie kann es in einer Mediation gelingen, der Krankheit einen Stuhl am Tisch anzubieten und sie ansprechbar zu machen?
Was ist „anders“ bei einer krankheitssensiblen Mediation?
Wie kann Mediation zur sozialen Gesundheit in Familien beitragen?
Darum soll es im Folgenden gehen.
An den Anfang möchte ich ein persönliches Erlebnis stellen.
Ich erinnere mich noch lebhaft an das Gespräch mit einer jungen Frau, die mich auf den Rat einer Freundin hin angerufen hatte.
Sie erzählte mit wenig Punkt und Komma, aber mit vielen Tränen.
Die Worte platzten aus ihr heraus wie Wasser aus dem Riss in einer Talsperre, mit großem, pressendem Druck, wie kurz vor dem Bersten.
Ihre Mutter war an Demenz erkrankt und als Tochter fühlte sie sich in Pflicht und Not, täglich die 100km von ihrem Wohnort zum Elternhaus und zurück zu pendeln, denn „sonst nimmt meine Mutter ihre Tabletten nicht.“ Bruder und Vater wohnten im Elternhaus.
Am Ende ihrer Erzählung waren wir beide atemlos:
Sie, weil sie in 30 Minuten ohne Luft zu holen Druck abgelassen hatte. Die Geschichte musste jetzt endlich raus aus ihr.
Ich, weil die Druckwellen, fast körperlich spürbar bei mir ankamen. Da wurden Gefühle, wie Angst, Verletzung, Ratlosigkeit flutartig herangespült, aber auch eine Sehnsucht nach Anerkennung, Trost, Unterstützung durch die anderen Familienmitglieder. (Das Wort „Sehnsucht“ kam direkt von ihr.)
Nur, dass schien aus ihrer Sicht unmöglich: „Seit meine Mutter krank ist, kann ich mit meinem Vater überhaupt nicht mehr reden, der zieht sich komplett zurück.“ – „Mein Bruder hat mich angezeigt, weil ich angeblich das Pflegegeld für meine eigenen Zwecke missbrauche.“ – „Meine Mutter sagt gar nichts dazu, kann sie ja auch nicht mehr“.
Die Demenz hatte die Familie in gegenseitige Sprachlosigkeit und, wie von der Tochter beschrieben, in Erstarrung und Hilflosigkeit hineinmanövriert. Und damit auch in gemeinsame Handlungsunfähigkeit.
Jeder handelte für sich alleine, jede litt für sich alleine.
Die Tochter war lange arbeitsunfähig geschrieben.
Ich bedaure, dass damals kein weiteres Treffen mit der Tochter oder eine Mediation mit allen Angehörigen möglich war. Eine behutsame Mediation, mit der Krankheit als „Teilnehmerin“, hätte Eltern und Geschwistern die Gelegenheit gegeben, einander
mitteilen zu können.
Vielleicht hätte sich darüber für jeden eine neue Perspektive ergeben, die trotz der Erkrankung ein bestmögliches Maß an Lebensqualität für jedes Familienmitglied gewährt hätte.
Die Erzählung der jungen Frau beschreibt es treffend:
Eine Erkrankung in der Familie kann schmerzhafte Konflikte, enttäuschte Erwartungen, Verletzungen zwischen Betroffenen und Angehörigen auslösen.
Sie kann zu Sprachlosigkeit und Handlungsunfähigkeit führen und im schlimmsten Fall auch Angehörige krank machen.
Warum?
Weil ganz persönliche Wünsche, Erwartungen, Ansprüche der Beteiligten hart und erstmal unvereinbar aufeinanderprallen.
Die Krankheit wird zum bestimmenden Tagesthema, um das sich alles dreht, aber
Die neue Lebenssituation ist ungeübt. Die Erkrankung eines einzelnen Menschen wirkt sich auf alle aus, die sich sorgen, nebenan wohnen, täglich Kollegen sind. Sie alle müssen sich darin nun so gut wie möglich zurechtfinden.
Vertraute Beziehungen zwischen Eltern, Kindern oder Geschwistern verändern sich. Man redet anders miteinander oder empfindet das Verhalten der anderen als „befremdlich“.
Der Bruder war doch früher nicht so! – sagt man sich da vielleicht.
Die alten Bande „verarmen“, weil es außer der Krankheit scheinbar kein anderes Thema mehr gibt. Keine verbindenden Gespräche mehr über Urlaubsplanung, Shopping, ausgefallene Milchzähne … eben Lebensalltägliches.
Konflikte zwischen Menschen können z.B. dann entstehen, wenn diese
Es sind gerade die Beziehungen, die in der Literatur als zentral für die Entstehung von Konflikten beschrieben werden (z.B. bei Friedlich Glasl). Hier geht es konkret um Werte, Wünsche, Erwartungen, die aber ggfs. nicht von allen offen angesprochen werden (können).
Ihre Erfüllung oder Wertschätzung wird stattdessen von der Gegenseite stillschweigend erwartet. Wird diese Erwartung nicht erfüllt, kann es zu empfundener Verletzung, Missachtung, Wut führen, die aber wiederum nicht offen angesprochen wird.
Das führt dazu, dass Unausgesprochenes, Blockierendes zwischen den Beteiligten stehen bleibt. Dabei bleibt es. Es geht nicht weiter … zumindest nicht im Sinne einer gemeinsamen, konstruktiven Klärung der Blockade.
Das heißt konkreter: Ungelöste Konflikte können sprachlos machen und dort lähmen, wo eigentlich schnelles Handeln gefragt ist, nämlich bei der Organisation von Betreuung und Pflege oder bei der bestmöglichen Anpassung an den neuen Lebensalltag.
Wo nicht miteinander kommuniziert wird, entsteht auch keine gemeinsame Abstimmung über den weiteren Weg.
Warum ist das so?
Sprachlosigkeit und Konflikte
Die Erkrankung dominiert als neuer Lebensmittelpunkt. Betroffene und ihre Angehörigen drehen sich in ihr wie in einer Zentrifuge.
Es wird ans Tageslicht geschleudert, was bisher im eingespielten Miteinander „nicht der Rede wert“ war.
Eine Krankheit kann damit zum Zündfunken für Konflikte zwischen Eltern, Kindern, Geschwistern werden.
Sie kann im wahrsten Sinne Schmerzpunkte zwischen den Beteiligten zu Tage fördern. Das können alte Themen und Befindlichkeiten sein, die schon lange unausgesprochen im Familiengedächtnis wabern.
Das können aber auch neue Themen sein. Schliesslich haben sich ja die Lebenswege der Eltern, Kinder, Geschwister getrennt. Es sind neue, individuelle Lebensentwürfe erwachsen, die mit dem „alten“ Leben nichts mehr zu tun haben.
Es sind neue Partnerschaften entstanden. Sie bilden jetzt die neue Familie außerhalb der ursprünglichen Kernfamilie – es sind die Angehörigen der Angehörigen – ein neuer Lebensmittelpunkt.
Bisher konnte man sich ja gut aus dem Wege gehen (weil man in verschiedenen Ecken der Republik wohnt).
Oder man ließ das Thema auf sich beruhen, weil es bei Familienfeiern einfach keinen Platz hatte.
Oder weil die Eltern bisher noch gut für sich selber sorgen konnten (oder die Kinder nicht mit ihren „Zipperlein“ belasten wollten).
Jetzt aber ist jemand in der Familie so schwer erkrankt, dass Kinder, Partner, Geschwister ein unterstützendes „Gerüst“ bauen müssen.
Sie können sich nicht mehr aus dem Weg gehen – zumindest nicht für eine absehbare Zeit. Man muss sich zusammenfinden, planen und wirkungsvoll handeln.
Man muss sich jetzt miteinander beschäftigen!
Und auch mit dem, was die Erkrankung für das persönliche Leben, den neuen Alltag und für die „neuen Angehörigen“ bedeutet!
Das hat Konfliktpotential.
Die alten Wurzeln und neuen Sprossen für Konflikte lassen sich im Handlungsdruck nicht mehr zurückhalten.
Sie
Nichts wird für niemanden einfacher. Trotz allen Bemühens.
Wenig hilfreich scheint dann auch das „unausgesprochene“ Einverständnis der Familie zu sein, z.B.: „Wir sind uns ja alle einig“ oder „Ihr wisst ja, was dann zu tun ist“.
Aber wissen das alle? Diese Sätze werden als Familienstandard, als stillschweigende Übereinkunft in den Raum gestellt und eigentlich weiß doch keiner, worüber man sich nun einig ist.
Lebensverlängernde Maßnahmen? Pflegeheim? Was ist denn jetzt das Richtige? Was ist im Extremfall konkret zu tun? Ist das im Sinne unsers Vaters?
Es braucht nicht viel Phantasie, um die explosiven Folgen dieses konfliktschwangeren „Da müssen wir gar nicht groß drüber reden“ – Desasters zu erkennen.
Wie soll man „richtig“ handeln? Was sind die Maßstäbe? Ist das gerecht?
Was für ein Druck daraus entstehen kann!
In der Forschung wird dieser familiäre Glaubenssatz auch als „Konsensfiktion“ beschrieben. Immer wieder wird betont, wie wichtig es ist, offen und klärend miteinander zu reden. Der Psychologe Arist von Schlippe beschreibt Konsensfiktion und Gerechtigkeitsempfinden sehr lebendig in einem Interview.
Konfliktstress behindert die gemeinsame Abstimmung über gewünschte Maßnahmen und Unterstützung.
Ungelöste Konflikte verwehren den Blick auf das, was man (von den anderen) braucht, um sich in der neuen Situation besser zu fühlen.
Konflikte zwischen Eltern, Kindern oder Geschwistern verhindern die „Integration“ einer Erkrankung in das eigene Leben. Sie vernachlässigen die wohltuende Erfüllung eigener Bedürfnisse.
Das gilt für alle, die davon betroffen sind.
In einer Lebensumstellung, in der viel Klärungsbedarf besteht, ist es deshalb eine gute Wahl, sich Unterstützung von Außen an Bord zu holen. Zum Beispiel durch eine unparteiische, dritte Person, die vermittelt und dafür Sorge trägt, dass alle Beteiligten sich besser „verstehen“ können, um neue Perspektiven zu erkennen.
Einen geschulten Mediator etwa, der das Gespräch leitet, strukturiert und lösungsorientiert voranbringt. Der für die Krankheit einen Stuhl an den Tisch stellt und sie als virtuelle Teilnehmerin zur gemeinsamen „Verhandlung“ hinzubittet.
Als Mediatorin tue ich genau das:
Ich lade die Krankheit mit zum Gespräch ein. Sie sitzt mit am Tisch. Damit wird sie für Betroffene und Angehörige ganz konkret ansprechbar und be-sprechbar. Wir behalten sie im Auge!
Sie ist ja schließlich unübersehbar am Geschehen beteiligt. Ihre Auswirkungen auf die „krankheitsbedingten“ Bedürfnisse, Gefühle, Beziehungen müssen wahrgenommen werden. Sie spielt eine bedeutende Rolle bei Klärung und Lösungsüberlegung.
Die Einbeziehung einer Erkrankung – auch einer Demenz – in den Gesprächsverlauf ist ein wichtiges Element meiner Mediation.
Meine Form der Mediation ist also krankheits-sensibel, weil sie zusätzlich mit sehr aufmerksamen Antennen für die möglichen Begleiterscheinungen und Auswirkungen einer Erkrankung auf alle Beteiligten ausgestattet ist.
Sie ist für mich eine „Vertiefung der mediativen Sensibilität“ für
Für mich ist „krankheitssensible Mediation“ ein treffendes Synonym für einen Mediationsbereich, der die innere und äußere Lebenswelt der Medianden in krankheits-bewusster Weise berücksichtigt.
Ich möchte Menschen dazu ermutigen, auch bei einer lebensverändernden Erkrankung, ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht hintenanzustellen.
Es ist zu jeder Zeit wert, sie im Auge zu behalten und Gehör zu finden. Es geht schließlich darum, das eigene Leben mit und um die Erkrankung herum so gut wie möglich zu gestalten:
Erkrankte jeden Alters sind damit konfrontiert, dass ihr Leben eingeschränkt oder konkret bedroht ist. Sie müssen die Veränderung ihrer Lebenswelt, ihrer Selbständigkeit, ihrer Seele wahrnehmen und sich darin zurechtfinden.
Von Angehörigen (auch jeden Alters) verlangt die Erkrankung ebenso, dass sie sich auf ungeübtes Terrain begeben. Für sie wird medizinische Beratung, Pflege und Betreuung zum Tagesthema. Auch ihr gewohnter und vertrauter Lebensalltag bleibt nicht so, wie er ist.
Bei einer demenziellen Erkrankung zum Beispiel wird es keine Rückkehr zum gesundheitlichen Zustand vor der Krankheit geben. Die Dauer der Fürsorge ist nicht abzusehen. Deshalb ist es für Betroffene und Angehörige umso wichtiger, für die verbleibende Zeit möglichst „wohltuende“ Maßnahmen zu gestalten und bestmögliche Lebensqualität für sich zu erhalten.
Die Einzelnen stehen dabei vor einer herausfordernden Aufgabe:
Ich muss mein Leben an diese neue Situation anpassen! Wie gehe ich jetzt damit um?
Und die verbindende Frage für alle Beteiligten kann sein:
Wenn es so ist, wie es ist, wie gehen wir jetzt gemeinsam damit um?
Sachliche, medizinische Welt und innere, empfindsame Gefühlswelt.
Wie sind diese beiden „fremden“ Welten so zu verbinden, dass beide eine stabilisierende Einheit für Seele und Körper bilden?
Die schwere Erkrankung eines nahestehenden, vielleicht demenzerkrankten, Menschen ist von besonderer Emotionalität geprägt. Es geht um das „Fremdwerden“ eines Menschen, ggfs. auch um ganz existentielle Fragen und vielleicht um das „Bald-nicht-mehr-da-sein“ einer engen Bezugsperson.
Eine krankheits-sensible Mediation kann Eltern, Kinder, Angehörige unterstützen, wenn sie:
Als krankheitssensible Mediatorin unterstütze ich alle darin, ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen und in die gegebenen, medizinischen Rahmenbedingungen zu integrieren – soweit es möglich ist.
Damit können sowohl Medizinwelt als auch Gefühlswelt in guter Verbindung zusammen ‚heilend’ wirken. Sie bilden damit ein gemeinsames Fundament für bessere Lebensqualität.
Der Klärungsbedarf bei gesundheitlicher Einschränkung kann durchaus zum Anlass eines Mediationsgesprächs werden.
Etwa zur Klärung von
Weitere Anlässe für eine „krankheitsbedingte“ Mediation ich in einem weitere Blogtext noch einmal thematisch zusammengefasst:
Anlässe für eine Mediation bei gesundheitlichen Themen
Es geht mir um die möglichst bedürfnisorientierte Integration der gesundheitlichen Veränderung in den neuen Lebensalltag aller, die davon betroffenn sind.
Als krankheitssensible Mediatorin kann ich dabei Unterstützung geben, weil ich u.a. aufmerksam bin auf:
Das erlaubt mir, mit einem „ahnenden Ohr“ auf Zwischentöne zu achten und öffnet mir den Weg zu „krankheits-aufmerksamen“ Fragen und Formulierungsangeboten.
Als Mediatorin kann ich den Beteiligten anbieten, bestimmte Bedürfnisse für sie in anderen Worten zu beschreiben, Schamgefühle zu formulieren oder Tabuthemen zu benennen.
Das Erkennen und Beschreiben eigener Bedürfnisse kann auch für Angehörige oft schwer sein. Ich kann als „Übersetzerin“ hier Hilfestellung geben, kann Formulierungsangebote machen.
Vergrabene Emotionen oder Wünsche können sich so offenbaren, neue Perspektiven oder Lösungen für die Beteiligten können so sichtbar werden.
Aha-Erlebnisse, vielleicht!
Als Mediatorin bringe ich eine Menge emotionaler Empathie mit. Ich kann mich gleichwohl nicht wirklich in die Erlebniswelt eines schwer erkrankten Menschen hineinfühlen, denn das Ausmaß von Schmerzen und Ängste empfindet und kennt nur der erkrankte Mensch selber.
Ich möchte es deshalb eher als „kognitives Hineindenken“ bezeichnen.
Beides, empathisches Einfühlen und kognitives Hineindenken, ergänzen sich.
Ich versuche also, mich „hineinzudenken“ in krankheitstypisches Verhalten und was es im Sinne der erkrankten Person vielleicht ausdrücken, also allen anderen mitteilen soll.
Das erlaubt mir, mich möglichen Bedürfnissen anzunähern und sie vorsichtig zu erfragen.
So könnte z.B. dementielle Aggression vielleicht auch als Zeichen für das Unterschreiten der persönlichen Wohlfühldistanz wahrgenommen werden:
„Hallo Pflegende, mir ist das jetzt zu nah!“
Krankheitssensible Mediation ist ein behutsames „In-Beziehung-Treten“ mit demenzerkrankten Menschen. Ich versuche, ihre „Aussagen“, Ihr Verhalten zu deuten und für die Angehörigen in deren „Lebenssprache“ zu übersetzen. Das kann diesen vielleicht einen besseren, verstehenden Zugang zum Erkrankten öffnen.
Ich kann mich mit Betroffenen und Angehörigen also gemeinsam an schwierige oder intime Themen herantasten, deren Klärung für alle entlastend sein kann.
Sie können so vielleicht mehr Freiraum für sich gewinnen und wieder in eigene „Lebens“-Aktion treten.
Meine Mediation achtet und be-achtet also die Besonderheiten einer Erkrankung für alle Beteiligten. Dabei überschreite ich jedoch nie die Grenze zur medizinischen Beratung. Das darf ich auch nicht!
Meine Mediation kann gleichwohl eine sinnvolle Ergänzung zur medizinischen Beratungswelt sein, denn sie unterstützt z.B.
Und belastend für Erkrankte und Angehörige kann ja auch sein:
‚Unsagbares’ und tief im Inneren Verborgenes kann also bei einer Mediation zur Sprache kommen, wenn es einfach raus muss und wenn das als entlastend empfunden wird. Das kann nur in einem geschützten Raum und bei verbindlicher Vertraulichkeit geschehen.
Verbindendes und Dringliches
Die Krankheit wird als wichtiges Element mit in den Gesprächsverlauf integriert (und damit auch der erkrankte Mensch, der vielleicht nicht vor Ort mit dabei sein kann.)
Ein Mediationsgespräch kann das Verbindende für alle Beteiligten herausarbeiten und Neues besprechbar machen.
Mediation drängt die Beteiligten nicht, gleichwohl offenbart sie oft die Dringlichkeit, mit der z.B.
Ich sehe meine Aufgabe als Mediatorin darin, meine Kunden dabei zu unterstützen,
Eine krankheits-sensible Mediation ist eine sinnvolle und ergänzende Unterstützung bei der Mitgestaltung des eigenen Lebens – im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten, der persönlichen Bedürfnisse und Wünsche.
Denn, wenn eine Erkrankung mehr als nur Eine oder Einen betrifft, müssen die Bedürfnisse aller Beteiligten gehört werden – von Erkrankten, ihren Angehörigen und auch deren Lebensumfeld.
Das ist mein Anliegen in diesem sensiblen Feld menschlicher Beziehungen und Würde.
Die Krankheit schadet allen!
Auch hier noch einmal meine Einladung an Sie:
Mein Ziel ist es, das Angebot und Konzept der krankheitssensiblen Mediation anschaulich, umsetzbar und lebensnah zu beschreiben.
Dieser Artikel ist kontinuierlich im Wachstum begriffen.
Viele der Punkte werden im Laufe der kommenden Wochen von mir weiter vertieft und dann auch als separate Blogtexte auf meiner Webseite erscheinen.
Ich lade Sie ein, mir dabei zu folgen.
Bitte melden Sie sich bei mir, wenn Sie sich weiter über krankheitssensible Mediation informieren möchten.
Email:
Web:
https://crossword-mediation.com/
Mobil:
01522 66 33 835
Sie sind herzlich willkommen!
Ihre Marja Költzsch
Als Mediatorin leite und begleite ich Dialog und Austausch zwischen Menschen, denen es nicht aus eigener Kraft gelingt, Konflikte oder Störfelder im Miteinander zu klären.
Mein Hauptaugenmerk gilt vor allem der Klärung des Miteinanders rund um gesundheitliche Einschränkung, Pflege und Betreuung.
Ich stehe dabei für ein außergewöhnliches Thema:
Die möglichst bedürfnisgerechte Integration einer gesundheitlichen Veränderung in den neuen Lebensalltag aller, die davon betroffen sind.
Damit dies gelingen kann, habe ich mich ganz besonders der „krankheits-sensiblen“ Mediation zugewandt.
Warum mir das sehr wichtig ist, erfahren Sie hier…
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Sie können mich gerne anrufen oder eine E-Mail schreiben – Ich freue mich auf Sie!
Marja Költzsch
Montag – Samstag: 09:00 – 18:00 Uhr